1. Dezember
Es ist mal wieder soweit ... schon als Kind war für mich die Vorweihnachtszeit die schönste Zeit des Jahres. Die Tage werden immer kürzer, jeder hält sich gern im Haus auf, es wird gebastelt und gesungen, der Geruch von Plätzchen zieht durch´s ganze Haus und das Licht der Kerzen schafft Gemütlichkeit.
Schon früher aber war das Wichtigste der Adventskalender... jeden Morgen hab ich ungeduldig darauf gewartet, dass ich ENDLICH ein Türchen öffnen durfte und auch heute noch bekomme ich jedes Jahr von meinen Kindern einen selbstgebastelten Kalender.
Hier möchte ich nun mit Euch jeden Tag ein Türchen öffen ... ein Gedicht.. eine Geschichte ..ein Rezept oder eine Bastelanleitung... lasst Euch überraschen.
1. Dezember
Der allerkleinste Tannenbaum
Es war kurz vor Weihnachten. Ein kleiner bunter Vogel flog zum Fest in die Stadt. Da sah er auf einen Hügel einen kleinen Tannenbaum. "Gehst du nicht in die Stadt?" fragte der Vogel. "Nein," sagte der Tannenbaum. "Ich bin zu klein für einen Weihnachtsbaum!" und er brach in Tränen aus. Der kleine Tannenbaum erinnerte sich, dass seine großen Brüder immer zu ihm sagten: " Wenn du nicht schneller wächst, wirst du nie ein rechter Weihnachtsbaum!"
Eines Tages wurden sie alle zum Weihnachtsfest in die Stadt abgeholt. Da freuten sich die Tannenbäume sehr und hoben stolz ihre Äste. Nur der kleine Tannenbaum wurde stehen gelassen. Er fühlte sich sehr einsam und schluchzte: " Ach, wenn ich doch größer wäre und bei meinen Brüdern in der Stadt sein dürfte." "Weißt du was?" sagte der Vogel zum Tannenbaum, "ich werde dir helfen! Ich fliege zu meinem Freund, den Esel."
Nach einer Weile kam der Vogel mit seinem Freund, dem Esel zurück. "Du hast mir nicht gesagt, dass der Weg so weit ist," brummte der Esel. Er ärgerte sich, dass so kurz vor Weihnachten nicht in der Stadt sein konnte. Er wollte doch nichts von dem schönen Fest versäumen.
"Siehst du, jetzt sind wir da," sagte der Vogel und zeigte mit dem Flügel auf den kleinen Tannenbaum. Der Esel musste sich bücken, um den winzigen Baum überhaupt zu sehen. Seine Augen waren vor Überraschung weit geöffnet. Es war der kleinste Tannenbaum, den er jemals gesehen hatte. "Wie geht es dir?" fragte der Esel höflich. "Ich, wenn ich doch größer wäre", schluchzte der kleine Tannenbaum. " Dann wäre ich jetzt bei meinen Brüdern in der Stadt. Ich glaube, ich werde das Weihnachtsfest nie erleben." "Weine nicht!" tröstete der Esel ihn. "Es ist wahr. Deine Brüder sind nun sehr schön, und die Kinder werden alle die schönen Weihnachtslieder singen. Aber weißt du, vielleicht bist du im nächsten Jahr auch dabei."
Der Tannenbaum weinte aber schon nicht mehr. Die freundlichen Worte des Esels hatten ihn beruhigt. "Ja, vielleicht im nächsten Jahr... ." murmelte er und schliefen. Der Vogel und der Esel seufzten erleichtert, und auch sie schliefen ein. Sie hatten einen langen Weg hinter sich und waren sehr müde. Und während sie schliefen begann es leise zu schneien.
Es kam der Morgen vor dem heiligen Abend. Der Esel und der Vogel wischten sich die Schneeflocken aus den Augen. Überall um sie herum glänzte der Schnee in der Sonne, und auch der kleinste Tannenbaum war ganz mit Schnee bedeckt. Er war jetzt der schönste Tannenbaum, den man sich denken konnte. - Da begann der Vogel und der Esel ihr liebstes Weihnachtslied zu singen. Als die anderen Tiere im Wald das hörten, machten sie sich auf den Weg. Auch sie wollten dort sein, wo so schön gesungen wurde. Sie versammelten sich alle um den kleinen Tannenbaum auf dem Hügel und sangen mit dem Vogel und dem Esel. Inzwischen war es dunkel geworden. Die Sterne leuchteten vom Himmel herab auf den Schnee und den kleinen Tannenbaum. Der Vogel flog auf die Spitze des kleinen Tannenbaumes und zwitscherte! "Habt ihr schon einmal so einen schönen Tannenbaum gesehen?" "Nein." riefen die Tiere. "Der kleine Tannenbaum ist der schönste Weihnachtsbaum auf der ganzen Welt."
(von Masahiro Kasuya, Peter Bloch )
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Wirbelwind | 01.12.2006 um 15:42 Uhr