Noch am Ankunftstag wollten wir eine erste Erkundungstour starten und marschierten direkt zur Zentralen Markthalle in Budapest. Die an der Freiheitsbrücke gelegene alte Halle besticht durch ihre Eisen-Glas-Konstruktion, wie es charakteristisch für Bauten vom Übergang althergebrachter Bauformen zur Modernen Ende des 19. Jahrhundert ist. Ein geschäftiges Treiben auf den Gängen mixt sich mit der Gelassenheit einiger älterer Budapester, die sich nicht mehr der Hektik unterwerfen wollen (oder können). Parterre findet man ausschließlich Lebensmittelstände. Auf der 1. Etage kann man dagegen Haushaltswaren und sonstige Handarbeiten erwerben - ein kleines Shopping Paradies. "Jetzt eine typische ungarische Salami mit Brötchen auf die Hand", sagte ich und schon standen wir vor der großen Auswahl der verschieden dicken und langen ungarischen Würste. Die Schärfe ist gar nicht mal so intensiv, aber diese langen Beißer sind sehr gut gewürzt und schmecken!
Obwohl wir eine kleine Küche in der Ferienwohnung hatten, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, die ungarische Küche vor Ort auszuprobieren. Wir versuchten, den Empfehlungen des Baedeker Reiseführers zu folgen. Bei der Sichtung zweier Speisekarten von [Budapest Restaurant] mussten wir aber feststellen, dass nicht nur die Preise nicht stimmten, sondern auch andere Beschreibungen nicht immer zutrafen. Z.B. probierten wir die gutproportionierten Gerichte des Restaurants "Fatal" in der Vaci Ucta. Der Reiseführer beschrieb das Personal in dem Kellergewölbe als unfreundlich, was wir so nicht bestätigen konnten. Die günstige Preiskategorie III. traf beim "Biarritz" nähe dem Parlament auch nicht zu. In dem doch vornehmen Restaurant verkehren u.a. Abgeordnete, so dass man sich dort mit Jeans und Pullover nicht gerade wohl fühlt. Wer sowohl die Fußgängerzonen und als auch Seitengäßchen von Budapest nach einem Restaurant durchstreift, findet relativ viele verschiedener Preis- und Ausstattungskategorien. Unser Geheimtipp: das "Pesti Lámpás" in der "Károlyi Mihály Ucta 12". Das [Restaurant] haben wir gleich zweimal besucht und genoßen das hervorragende Essen (genau richtige Portotionen mit wirklich liebevoller Dekoration) und die freundliche Bedienung. Eine Hauptspeise für ca. 13,- Euro ist wirklich günstig.
Mit Spiegelreflexkamera und Reiseführer ausgestattet nahmen wir uns in den folgenden 4 Urlaubstagen viel Zeit für die Erkundung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Budapests. Die Große Synagoge, in der rund 3000 Menschen Platz finden, wird von außen von zwei hohen Türmen dominiert. Das Innere ist im maurisch-byzantinischen Stil sowie mit zahlreichen zierlichen Säulen aus Gusseisen erbaut. Die mit Kronleuchtern versehene zweistöckige Empore ist für die Frauen der jüdischen Gemeinde vorgesehen. Wer hier gute Fotoaufnahmen (Lizenz für 500 Ft erwerblich) machen will, sollte wie in den meisten Kirchen und Innenräumen ein kleines Stativ mitbringen. Ich hatte mir einmal vor Jahren ein stabiles Ministativ mit Saugnapf gekauft, welches auf glatten Flächen wunderbar fixiert werden kann und schöne Langzeitbelichtungen erlaubt. Wer schon an der Synagoge ist, kann sich auch hinter dem Bauwerk das Holcaust-Denkmal und die Heldensynagoge im kleinen Garten anschauen.
Die im Stil der Neorenaissance vollendete St.-Stephans-Basilika (Stephanskirche) gehört zu den eindrucksvollsten Sakralbauten der ungarischen Haupstadt. Über mehrere Jahrzehnte waren die Baumeister József Hild, Miklós Ybl und József Kauser für den Bau der Basilika verantwortlich. Herausgekommen ist aus meiner Sicht ein wunderschöner Innenraum aus Gold, Marmor und Wandmalerei, die auch Nichtkirchen-Fans beeindrucken wird.
Fortsetzung folgt...