Zurück am Fereciek Tere schauten wir uns den Pariser Hof an, eine Ladenpassage im antik-nostalgischem Stil. Auch hier stellten wir den "Pfropfen", wie ich mein kleines Stativ liebevoll nenne, auf und versuchten uns mit verschiedenen Blenden- und Belichtungseinstellungen an die schwierig zu fotografierende Kuppel im Gegenlicht. Im Zeitalter der Digitalfotografie ist zum Glück eine direkte Kontrolle möglich, so daß man nicht böse Überraschungen von Fehlbelichtungen in Kauf nehmen muss.
Dann entschlossen wir uns, den etwas außerhalb von Budapest liegenden Skulpturenpark (auch Szoborpark) zu besuchen. Ein Reisebus fährt täglich um 11.00 Uhr morgens vom Deak Ter in ca. 25 Minuten stadtauswärts. Dort angekommen, sieht man schon aus dem Busfenster riesig große Denkmäler und Skulpturen aus der kommunistischen Zeit. Neben Marx und Engels sind weitere heroische Relikte, Soldatendenkmäler und berühmte ungarische Sozialisten zu sehen. Für die 40 Denkmäler ist der geplante Aufenthalt von 1 Stunde ausreichend. Der Eintritt inkl. Fahrt kostet übrigens knapp 10,- Euro.
Wer Budapest besucht, sollte zwei für die Stadt typische Einrichtungen unbedingt besichtigen: Das eine sind die stilvoll erbauten Konditoreien und Cafés, die überall in der Metropole zu finden sind und einen immer wieder über die Schönheit früherer Bau- und Einrichtungskunst erstaunen lassen. Wir haben das Café Gerbeaud und das Café New York besucht. Abgesehen von dem Glanz und der manchmal vor üppigem Stuckdekor und den schweren Stoffgardinen aus dem Beginn des 20. Jhd. gestalteten Inneneinrichtung schmeckt der Kaffee dort auch besonders gut. Haben Sie schon einmal ein Espresso mit Paprika (bzw. scharfer Soße) probiert? Das schmeckt gar nicht mal so übel!
Die andere Sehenswürdigkeit in Budapest sind die berühmten Heilbäder der Stadt. Schon im 13. Jahrhundert im Einsatz, werden die aus heißen Thermalquellen gespeisten Bädehäuser in Jugendstilbauweise von vielen Einheimischen genutzt. Da ich mir sicher war, dass Fotografieren verboten ist, unternahm ich vor Abreise den Versuch, mich mit einem Telefax anzukündigen mit dem Hinweis, redaktionelle Fotos für eine Internetpräsentation erstellen zu wollen. Im Gellértbad angekommen, ging ich direkt mit dem Fax zur Information und hoffte insgeheim, dass es sie auch ein paar Tage vorher erreicht hatte. Ein Anruf beim Manager, und wir waren drin - Perfekt! So konnten wir uns Zeit lassen, eines der schönsten Badehäuser Budapests im Sezessionsstil abzulichten. Ein Rundgang auf den Gellertberg und der Zidadelle mit seiner wunderschönen Aussicht auf Buda und Pest rundete den Tag ab. Den Tagesausflug auf den Burgpalast und dem Burgviertel brauche ich nicht näher zu beschreiben. Er gehört zum Pflichtprogramm bei einem Besuch Budapests.
Das Széchenyi-Bad im Stadtwäldchen ist eine neobarocke, aber leider innen revonierungsbedürftigte Anlage mit dem wärmsten Wasser aller Thermalbäder. Wir konnten uns selber davon überzeugen und mußten doch nach 15 Minuten das 38 Grad warme Becken wechseln, ansonsten wäre man aufgeweicht. Bekannt ist das Bad wegen der Menschen, die im Becken auf einem Mäuerchen Schach spielen. Auf der anderen Seite des Parks lohnt sich der Besuch des Heldenplatzes mit den anliegenden monumentalen Bauwerken, der Kunsthalle und das Museum der Bildenden Künste. Ein strahlend blauer Himmel verabschiedete uns aus Budapest.
Budapest entwickelt sich mehr und mehr zu einer westlichen Großstadt, auch was die Preise betrifft. Überall in der Stadt wird gebaut und renoviert. Trabbis oder alte Ostautos sind kaum noch zu sehen. Viele Menschen sprechen und verstehen Deutsch und sind freundlich (außer vielleicht die zwei Kontrolleure, die einfach nur stur ihren Job machten
). Trotzdem hatten wir einen sehr schönen Urlaub...
Auf Wiedersehen Budapest - Köszönöm, Du schöne Stadt an der Donau...