Calle principal - Bordsteinperspektive und Strandgut
Ein breiter Schnürriemen, um mein rechtes Knie gebunden. Nicht zu fest, aber so fest, dass er einem Faden halt gibt. Rechts-links, drüber-drunter und ein Knoten. Dann wieder, erst leicht vorziehend, drüber-drunter, um sich selbst und fest ziehen. Hilo encerado, umschlossener Faden. Wachsummantelt, bestens zu bearbeiten.
Neben mir Gabriel, mit Leder zu Werke. Links Diego, Metall. Daneben Anita, wie ich mit hilo. 10 Meter weiter, kenne die Namen noch nicht. Wir sitzen am Bordstein, mit unseren Arbeiten. Corrientes, Argentina. Auf der Karte ein Punkt zwischen Buenos Aires, Argentina und Asuncion, Paraguay.
Bordsteinperspektive, mit unseren Arbeiten in den Händen. Sitzend, auf Decken und Planen. Vor uns ausgebreitet, Armbänder, Ketten, Gürtel und Ohrringe. Calle principal, Corrientes. Stadt der Studenten, Stadt des Vergnügens, Stadt, die Du bis 14 pm schläfst.
Aus einer anderen Welt bin ich gekommen, um in Argentinien zu stranden. Aus einer anderen Welt gelandet, um durch Südamerika zu treiben. Auf der Flucht vor mir selbst und auf der Suche nach mir, Strandgut und -schlecht, unterwegs; mit der Frage an Aufgabe und Bestimmung, der Frage an Sinn und Unsinn.
Bordsteinperspektive, Fußgängerzone in Argentinien. Als Künstler, als Artesano, als Verkäufer von handgemachtem Schmuck. Reisend von Ort zu Ort, strandend und weitertreibend. Knüpfend und werkend. Verkaufend und verschenkend. Weiterziehend wenn möglich und an der Zeit.
Blüte und Abschaum der Gesellschaft. Mit dem eigenen Weg. Mensch mit Traum. Mensch, der Du ihn verlierst. Der Du dich hingibst. Der Du nicht entsagst dem Übermaß. Der Du untergehst mit Deiner Individualität. Der Dein bester Freund Droge wird.
Und es ist gewiss, dass ich, schlussendlich untergehen werde.
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Geschrieben von
Jalobalus | 03.07.2007 um 23:43 Uhr