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Chiropraktik
Die Chiropraktik ist eine ganzheitliche Therapieform. Sie wurde begründet von dem Amerikaner David Daniel Palmer. Angeblich erlöste Palmer seinen Hausmeister von der Schwerhörigkeit, indem er eine Wirbelblockade erfolgreich behanelte. Es ist allerdings sehr viel wahrscheinlicher, dass er selbst in der Kunst der manuellen Manipulation mittels Impulstechniken ("Ruck") ausgebildet wurde, nämlich von einem gewissen Jim Atkinson aus Davenport, Iowa. In den USA waren jedenfalls schon lange vor Palmer sog. "Knochensetzer" medizinisch tätig, die ihr Wissen wahrscheinlich von den Indianern bekommen haben.

Wie dem auch sei, Palmer verhalf dieser speziellen Methode in Amerika zu großem Ansehen. Es wurden Colleges gegründet, die ihre Studenten in die speziellen Manipulationstechniken einwiesen. Auch Palmers Sohn studierte diese spezielle Therapiemethode und führte den erfolgreichen Feldzug der Therapie seines Vaters weiter. Noch heute existieren etliche dieser früh begründeten renommierten Schulen und bilden Studenten zu fähigen Chiropraktikern aus.

In Deutschland wird die Chiropraktik von verschiedenen Berufsgruppen angewendet:
- Heilpraktiker dürfen die Chiropraktik schon mit einem Mindestmaß an Qualifikation (Wochenendkurse!) ausführen. Diese Therapeuten sind logischerweise nicht unbedingt die empfehlenswerte Wahl - besser sind da schon von einer Fachschule mehrjährig ausgebildete Heilpraktiker, die ihren Schwerpunkt auf diese Behandlungsmethode gelegt haben. Die WHO (world health organization) hat Ausbildungsrichtlinien für Länder herausgegeben, an denen man die Chiropraktik nicht universitär studieren kann. An diesen Richtlinien sollte sich die Schule orientieren!
Ideal ist natürlich, sollte der chiropraktisch arbeitende Heilpraktiker vorweisen können, an einer ausländischen Universität die Chiropraktik studiert zu haben. In den USA beschließt man ein solches Studium z.B. mit dem Titel DC (Doctor of chiropractic) - und ist im Ansehen den nicht-manuell arbeitenden Medizinern völlig gleichgestellt.
Eine ausgiebige Praxiserfahrung ist natürlich ein ebenso hilfreiches Qualitätsmerkmal, denn die Chiropraktik gehört in den Bereich der Erfahrungsheilkunde. Mit anderen Worten: durch die praktische Anwendung gewinnt der Therapeut an "skill" - wird fähiger in manueller Diagnostik und im Umsetzen einer entsprechenden manuellen Manipulation.
- Ärzte, die in Deutschland chiropraktisch arbeiten, werden zur Abgrenzung von den chiropraktisch arbeitenden Heilpraktikern Chirotherapeuten genannt. Sie haben eine mehrjährige Ausbildung durch eine der Ärztegesellschaften für manuelle Medizin erhalten. Diese manuellen Fortbildungen basieren jedoch auf Lehrsystemen, die teilweise mit der heutigen amerikanischen Chiropraktik wenig gemein haben - man könnte auch sagen, dass die Ärztegesellschaften ein wenig "hinterherhinken", wenn es um aktuelle Strömungen der Chiropraktik geht.
- andere Therapeuten haben nicht die Erlaubnis via Manipulationstechniken eigenverantwortlich zu behandeln. Da im Bereich der Chiropraktik auch keine Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für
diese Berufsbilder (z.B. Masseure) bestehen, sollte man bei einem entsprechenden Behandlungsangebot - auch innerhalb des Bekanntenkreises -eher skeptisch sein.

Eine Chiropraktische Behandlung umfasst i.d.R. nicht nur Behandlungen der Wirbelsäule, wie fälschlicherweise oft angenommen wird. Dennoch wird der Chiropraktiker die Wirbelsäule - das Achsenorgan im chiropraktischen Sprachgebrauch - immer in den Fokus seiner Behandlungen stellen. Die Chiropraktik behandelt Gelenke, die einen Teil ihrer physiologischen Bewegungsfähigkeit verloren haben. Zu diesem Zweck bedienen sich Chiropraktoren folgender Techniken:
1. Manipulations- oder Impulstechniken: Diese Techniken sind folgendermaßen definiert: wenn lege artis ("nach den Regeln der Kunst") angewandt, dürfen Impulstechniken nur mit wenig Kraft, auf kurzem Weg (innerhalb des natürlichen Gelenkspiels) und vor allem mit hoher Geschwindigkeit angewendet werden. Die artverwandte Osteopathie nennt diese Techniken daher "high velocity, low amplitude"-Techniken.
Wenn kunstvoll angewendet, kommt es über Reflexbögen zu einer Entspannung des betroffenen Segments. Ergo ist Hartspann der Muskulatur ein häufiges Zeichen für das Vorliegen einer Blockade - man denke nur an den klassischen "Hexenschuss" der Lendenwirbelsäule.

2. Traktion: bei der Traktion werden zwei Gelenkpartner durch Zug voneinander entfernt. Dies führt zu einer Druckminderung im Gelenk - besonders bei arthrotisch veränderten Gelenken sehr angenehm. Außerdem verbessert sich durch Dehnung der Bänder und der bindegewebigen Gelenkkapsel die Beweglichkeit im Gelenk.

3. Mobilisation durch translatorisches Gleiten: Die Gelenkpartner werden parallel zueinander bewegt, um das verlorene Gelenkspiel wieder herzustellen. Eine klassische Massnahme der manuellen Therapie, die man auch in vielen anderen Behandlungssystemen wiederfindet.

4. Weichteilbehandlungen: Dehn- und Entspannungstechniken wirken auf
die verkürzte Muskulatur, die mit einer Gelenkblockade zwangsläufig einhergeht - oder ursächlich erst zur Gelenkblockade geführt hat. Hier sind besonders die neuromuskulären Techniken wie MET (Muskel-Energie-Techniken) von Bedeutung, die der modernen osteopathischen Lehre entlehnt sind (Begünder ist ein Amerikaner namens Mitchell).

Indikationen für eine chiropraktische Behandlung:
- Verlust an Bewegungsfreiheit in einem Gelenk
- Schmerzen, vor allem an der Wirbelsäule (z.B. Ischialgie)
- muskulärer Hartspann

Die wichtigsten Kontraindikationen für Impulstechniken
- Osteoporose
- akute Entzündungen
- frische Traumen des zu behandelnden Areals, z.B. nach Operationen
- Tumoren, z.B. der Wirbelsäule
- artheriosklerotische Veränderungen der Art. vertebralis

Ausbildung erhalten angehende Chiropraktoren z.B. von...
- der Schule des BDC (Bund Deutscher Chiropraktiker)
- vom Amerikanischen Institut für Chiropraktik (AIC)
- von der Arbeitsgemeinschaft Chiropraktik, Osteopathie und Neuraltherapie Deutscher Heilpraktiker e.V. (ACON)
- für Ärzte & Physiotherapeuten: Deutsche Gesellschaft für manuelle Medizin

Die durchschnittlichen Kosten einer Behandlung mittels Chiropraktik liegen bei ca. 70 - 90 Euro pro Sitzung, wobei natürlich nach oben wieder einmal keine Grenze bekannt ist.
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen diese Behandlung nicht, wenn sie von einem Heilpraktiker mit entsprechender Ausbildung durchgeführt wird, wohl aber die privaten Krankenkassen.

Für weitere Infos zur Chiropraktik kontaktieren Sie oben genannte Ausbildungsstätten oder lesen Sie gerne auch auf meiner Seite weiter zu diesem Thema: Mallok & Wiegleb - Praxis für ganzheitliche Medizin in Hamburg
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Geschrieben von ATStillson | 28.11.2007 um 10:19 Uhr
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