Der armenische Junge aus meinem Praktikum hat mich irgendwie zum Nachdenken gebracht, also nicht nur er sondern die ganze Sache mit den aufgekratzen Teenagern. Ich habe das Gefühl, dass ich in meiner Jugend so einiges verpasst habe.
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Ich sehe halt, wie sich die kleinen, pubertierenden Mädchen abschießen, oder einfach nur Mist bauen. Das wäre mir damals und kommt mir heute auch nicht in den Sinn, weil ich einfach ein Kontrollfreak bin. Ich habe glaube ich echt ein Problem damit, mich gehen zu lassen. Viele der Mädels kamen schon zu mir und meinten, ich seie so spießig und verkrampft, ich solle mich doch einfach mal locker machen und chillen.

Es stimmt mich ja schon ein bisschen nachdenklich, was diese kleine Gören da sagen. Scheinbar treffen sie da einfach einen sehr wunden Punkt, bei mir. Ich war damals in ihrem Alter eher eine der weniger coolen Mädchen in der Klasse, ambitioniert und mit großen Plänen. Wenn eine Klausur anstand, wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich einfach so abzuschießen, das hätte ich mit meinem Gewissen und meinen Anforderungen an mich selbst nicht vereinbaren könnnen. Ja, vielleicht sollte ich mich in nächster Zeit auch ins Nachtleben stürzen und mich treiben lassen. Alles so auf sich zukommen zu lassen, heisst ja im Endeffekt, dass man auch nicht so stark enttäuscht ist , wenn etwas nicht klappt . Ist man ein Planungsmensch, ein Kontrollfreak, ist man immer furchtbar niedergeschlagen, wenn etwas nicht genau so läuft , wie es die Vorstellung war. Beide Mentalitäten haben natürlich Vor- und Nachteile.