Nachholbedarf
Beim letzten Mal habe ich ja schon geklagt, wie sehr ich bedauere, so manches in meiner Jugend verpasst zu haben. Aber es ist ja nie zu spät einiges davon nachzuholen. Man muss einfach manchmal den inneren Schweinehund überwinden und sich endlich mal was trauen. Als mir Amy, die ich in der Kantine kennengelernt habe, von einer Hausparty bei Lou erzählt hat, war ich Feuer und Flamme. Ich habe natürlich gleich zugesagt. Wir haben Samstag bei ihr zu Hause vorgetrunken.
Es gab erst einen kalifornischen Wein und danach sogar Bowle, die sie selber gemacht hatte. Ich muss zugeben, dass ich schon bevor die Party überhaupt losging, bereits ziemlich beschwippst war. Die Party selber war in einem riesigen Haus und ich war schon etwas erstaunt, dass Lous Eltern scheinbar ziemlich wohlhabend waren, da er das überhaupt nicht raushängen lässt, wie die meisten anderen hier. Sogar einen Swimmingpool gab es und die Stimmung war super. Wir haben weiter getrunken und am Ende sogar getanzt. Früher hätte ich mich das nie getraut. Ich war das typische verschüchterte Mädchen, das immer am Rand stand. Dabei habe ich es geliebt in meinem Zimmer zu den alten Klassikern wie Michael Jackson oder Roxy Music zu tanzen. Mein Vater hatte ein erstaunliches Repertoire an wirklich coolen Platten. Ich weiß nicht, ob es am Alkohol lag, der mich zunehmend lockerer machte, aber als Amy mich nach einem weiteren Becher Bowle aufs Parkett zog, liess ich mich einfach gehen und tanzte, ganz genau so wie damals in meinem Zimmer. Es war ein so befreiendes Gefühl, seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Auch wenn ich wirklich nicht jedes Wochenende Party machen muss, habe ich doch eine neue Seite von mir entdeckt. Der Kater hat sich gelohnt.
Autor
Geschrieben von
Lydia | 17.11.2011 um 15:22 Uhr