Verdienen Autoverkäufer zu gut?
So etwas wie gestern habe ich noch nie erlebt. Man ist ja inzwischen allerhand gewöhnt, in Bezug auf "Der Kunde ist König". Aber das von gestern hat es noch getoppt.
Zur Erklärung, da uns unser Auto im Stich gelassen und der ADAC den Wagen nicht mehr zum Laufen gebracht hat mussten wir ihn abschleppen lassen. In der Werkstatt, nach dem Wochenende, steigt der Mechaniker in das Auto ein, startet ihn und das Auto läuft und alle Funktionen die vorher nicht mehr gingen, funktionierten einwandfrei. Tja somit ist der Fehler nicht nachvollziehbar und wir durften das Auto wieder abholen. Nur das Vertrauen in dieses Auto (oder doch lieber in die Werkstatt?) ist nun nicht mehr sehr groß und darum sind wir auf der Suche nach einem Neuen.
Wir haben unsere genauen Vorstellungen und waren nach fast 8 Jahren mit dieser Marke und Modell sehr zufrieden und hätten jetzt gerne dieses Auto wieder, nur halt in einer etwas besseren Ausstattung. Jeder der sich momentan für ein neues Auto interessiert wird wissen, dass die Autos ziemlich teuer geworden sind, sich man also so schnell kein Neues anschaffen wird und hier sind natürlich Überlegungen von Spritverbrauch, Steuer usw. sehr hoch und ausschlaggebend, welches Modell man sich zulegen soll.
Ok, diese Überlegungen haben wir alle gemacht, uns für zwei Varianten entschieden und dann gings auf zum Autohändler in Hamburg. Dort angekommen, gehen wir in den Verkaufsraum, kommen an der Information vorbei, wo zwei Empfangsdamen sitzen, die sich Unterhalten. Ich kenne das so, wenn jemand ein Autohaus betritt, wird man freundlich begrüßt. Aber nein, die zwei Damen haben sich weiter unterhalten und uns keines Blickes gewürdigt. Na gut, man geht weiter Richtung Ausstellungshalle und schaut sich die Modelle die ausgestellt sind, etwas genauer an. Positiv - es kommt ein Verkäufer auf uns zu, ob er uns helfen kann. Erfreut bestätigen wir das, teilen unsere Wünsche mit und 1. Negativ - das gewünschte Modell ist nur als Cabrio ausgestellt und 2. Negativ - als der Verkäufer merkt, dass wir nicht an einem Cabrio interessiert sind sondern an der Limousine, merkt man, sein Interesse schwindet. Nächstes Positiv - er bietet an, im Internet nachzuschauen, welche Limousinen zur Verfügung stehen würden. Leider hat er auf der Internetseite des Autohauses nur drei ältere gebrauchte Modelle, die für uns so nicht interessant sind. Tja und das wars! Es kam zwar dann noch der Hinweis, dass man das Auto ja bestellen könnte, aber mehr auch nicht. Kein Angebot, auch bei den anderen Autohändlern nachzufragen oder irgendwie Überzeugungsarbeit, doch unser Auto zu bestellen und zu versuchen, ihn schnellstmöglich liefern zu lassen. Es kam dann noch der Hinweis, dass wir uns ja noch im Verkaufsraum umsehen können und schon war er weg. Weit und breit kein Verkäufer mehr in Sicht und die Empfangsdamen haben immer noch geratscht. Enttäuscht haben wir das Autohaus verlassen.
Gut es gibt ja noch ein weiteres Autohaus südlich von Hamburg. Jetzt aber etwas schlauer, haben wir vorher dort angerufen und gefragt, ob sie denn überhaupt Limousinen vorrätig haben. Dies wurde bestätigt, wir erfreut, dass wir dann in ca. einer halben Stunde bei ihnen wären und fahren los.
Die Fahrt hat dann durch den Feierabendverkehr doch etwas länger gedauert und wir sind kurz vor 18 Uhr angekommen. Von weitem sehen wir schon, wie der Verkäufer bereits im Mantel durch den Verkaufsraum läuft und uns einen kritischen Blick zuwirft, ob wir jetzt wirklich noch in das Autohaus wollen. Ok es war fast 18 Uhr, aber nur fast. Öffnungszeiten sind bis 18 Uhr und ich denke wer ein Auto verkaufen kann, dafür schließlich Provision bekommt, kann durchaus auch noch zwei Minuten vor 18 Uhr ein Verkaufsgespräch führen.
Wir also in den Verkaufsraum und fragen nach dem Modell, da wir unser gewünschtes Modell nicht finden können, kommt die Antwort von dem Verkäufer: "Wir haben nur diese Modelle hier, schließlich sind wir nur ein Servicehaus". Hier fragt man sich, warum konnte man uns das nicht am Telefon sagen???? Wir haben dann wortlos das Autohaus verlassen. Somit ist uns das Autokaufen ziemlich auf den Magen geschlagen.
Wo ist der freundliche, hilfsbereite Verkäufer hin? Der Verkäufer der sich noch für Kunden einsetzt und wenn er es nur deswegen macht, weil er laut meiner Information für jeden Autoverkauf eine Provision erhält. Schließlich kann man annehmen wenn ein zufriedener Kunde das Autohaus verlässt, es dann auch weiterempfehlen, dort sein Auto zum Service bringen und vielleicht sogar sein nächstes Auto dort wieder kaufen würde.
Nun wollen wir das Auto aber unbedingt haben, ob es jetzt ein Neuwagen oder Tageszulassung oder Vorführwagen oder eines mit ein paar Kilometern drauf, ist uns egal. Jetzt nehmen wir das selber in die Hand und stürzen uns auf das Internet. Und siehe da, dort kosten sogar Neuwagen um einiges weniger, als wenn wir sie direkt beim Autohändler kaufen würden.
Pech gehabt, liebe Autoverkäufer, die Provision unseres Wagens bekommt ihr nicht. Und wer dann den Service bei unserem Auto machen darf, wird sich zeigen, aber die beiden Autohäuser ganz sicherlich nicht.
Autor
Geschrieben von
Binsche | 20.11.2007 um 14:31 Uhr