Rafael van der Vaart - oder wie man innerhalb von zwei Tagen seinen Ruf ruiniert
Rafael van der Vaart mutet den Leuten, die ihn kürzlich noch geliebt haben, neuerdings allerhand zu - und scheint kein bisschen zu ahnen, wie es ist, wenn die Liebe umschlägt ins Gegenteil. Es ist ein gefährliches Spiel, das er treibt, und eigentlich müsste er es spätestens wissen, seit seine Frau Sylvie erklärt hat, dass sie mit ihrem Kind zum Spiel gegen Leverkusen lieber nicht ins Stadion geht - nicht etwa, weil das Kind sich den Schnuller gezerrt hat, als Papa es neulich hoch hielt, sondern weil "die Sache jetzt wirklich unschön wird".
Unmittelbar vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen hat er die Emotionen erneut geschürt, im Trikot des FC Valencia posiert und das Foto noch mit verbalen Provokationen flankiert - die HSV-Fans, denen der Niederländer mittels klopfen auf das Vereinsemblem über dem pochenden Herzen jahrelang geschworen hatte, dass sie die wunderbarsten Fans beim tollsten Verein der Welt sind, kommen sich vor wie in einem miesen Film.
Auch van der Vaart ist sich für nichts zu billig bei seiner miserablen Show, der maximal einem B-Movie zur Ehre gereicht. Seinen einjährigen Filius stemmt er hoch, um sich vor dem Uefa-Cup-Spiel des HSV in Budapest zu verletzen, was seine Spielberechtigung für Valencia in der Champions League gegebenenfalls am Leben hält - auf die Idee, sich auf den Zweikampf mit einem einjährigen Kind einzulassen, ist vor Jahresfrist noch nicht einmal sein Landsmann Khalid Boulahrouz gekommen. Bevor der den HSV einst mit Gewalt in Richtung Chelsea verließ, hat er sich einfach kurz dem Anpfiff schmerzverzerrt vom Platz gequält. So war das noch in den guten, alten und anständigen Zeiten. Man hat damals die eigenen Kinder in solche Sachen noch nicht mit hineinzogen â013 so wenig wie die eigene Mutter. Sie kommt aus Spanien, sagt van der Vaart.
Wo kämen wir hin, sagt sich der gemeine HSV-Fan, wenn jeder Spieler, dessen Mutter von der Reeperbahn kommt, über Nacht zum FC St. Pauli wechseln will? Die würden vermutlich trotz der fußballerischen Klasse im Falle van der Vaart dankend ablehnen - viel schöner ist es, sich an der zerrütteten Gefühlswelt der Anhänger des Bundesligisten zu laben.
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springfield | 21.08.2007 um 00:35 Uhr